Wenn
Sie Interesse daran haben, ihr eigenes Holz zu Kohlen brennen zu lassen
oder historische Waldnutzungsformen auch in Ihrem Wirkungsbereich
zu etablieren, unterstützen wir sie dabei gerne. Von der Aufstellung
eines historischen Waldnutzungskonzeptes über das Holzfällen bis hin
zum Meilerbrand können Sie alle Schritte von uns erledigen lassen
oder auch in einem Köhlereiseminar selbst tätig werden. Wenn Ihr Holz
für einen eigenen Meiler nicht ausreicht, können sie bei uns auch
Platz in einem Meiler mieten und bekommen nach dem Meilerbrand ihren
Anteil an Holzkohlen zurück. Oftmals ist traditionell hergestellte
Holzkohle auf diese Weise günstiger als im Laden gekaufte.
Für
viele Menschen ist der Köhler nur eine Gestalt aus dem Märchen, der
im finsteren Wald seinen Geschäften nachgeht, doch bei Licht betrachtet
verbirgt sich hinter der so unwirklich scheinendem Tätigkeit der Holzkohleherstellung
ein umfassender Komplex aus Waldwirtschaft, Landschaftsumformung und
handwerklichem Geschick. Holzkohle wurde und wird für viele handwerkliche
und technische Prozesse benötigt. Bergwerke, Schmieden, Buntmetallgießereien,
Bäckereien und viele andere Gewerbe benötigten die Holzkohle als heißen,
gleichmäßig brennenden, raucharmen und sauberen Brennstoff, der Materialeigenschaften
oder Geschmack der Produkte wenig beeinträchtigt. Heute findet Holzkohle
in der Filterherstellung, in der Pharmaindustrie und zum Grillen immer
noch viele Abnehmer. Seit 2006 stellen wir in Zusammenarbeit mit Museen
und Waldbesitzern auf traditionelle Weise Holzkohle her und machen
den Herstellungsprozess von der angepassten Waldwirtschaft zum fertig
gepackten Kohlesack erlebbar.
Barocke Darstellung
(Florinus 1705) aller Arbeiten, die im Zusammenhang mit der Köhlerei
durchgeführt werden.
Waldwirtschaft
Die
Köhlerei wurde in zwei verschiedenen Varianten ausgeübt, zum einen
als Wandergewerbe, bei dem der Kohlenmeiler regelmäßig in holzreiche
Gebiete verlegt wurde, zum anderen als bäuerliches Nebengewerbe, wobei
man in Hofnähe auf einen stetig nachwachsenden Holzvorrat angewiesen
war. In der bäuerlichen Köhlerei setzte sich deshalb der Niederwald
als vorrangig genutzte Waldform durch.In
einem Niederwald werden die Bäume jeweils zu Beginn der Vegetationsperiode
(Anfang März) in regelmäßigen Abständen "auf den Stock gesetzt", das
heißt, sie werden knapp über der Wurzel gefällt. Die kräftige Wurzel
treibt daraufhin dünne, lange Ruten aus, um die verlorene Krone zu
ersetzen. Dadurch wird ein Holzzuwachs pro Hektar erreicht, der bis
zu drei Mal so hoch ist, wie in einem gewöhnlichen Hochwald.
Die Jahrringe
dieses Erlenstockes sind bis zu 2,5 cm breit, was in diesem Fall einen
durchschnittlichen jährlichen Dickenzuwachs von 2,3 cm bedeutet.
Biodiversität
Für
viele Menschen mag die Anlage eines Niederwaldes zuerst schrecklich
aussehen: Stümpfe von jungen Bäumen, einige wenige Überhälter dazwischen,
kein richtiger Wald eben... Doch schon nach einem Sommer ist von den
Stümpfen nichts mehr zu sehen, bis zu drei Meter lange, dicht belaubte
Ruten überziehen das gesamte Gelände. Zwischen den Stockausschlägen
tummeln sich Ringel-nattern, Feuersalamander, Eidechsen, Glühwürmchen
und Hirschkäfer, außerdem wachsen viele Kräuter weitestgehend ungestört
von Fraßfeinden zwischen den Ruten auf. Erst durch das Wegfallen der
historischen Waldbewirtschaftungsmethoden ist der Lebensraum vieler
Arten in Gefahr geraten. Eine maßvolle Anwendung historischer Wirtschaftspraktiken
ist also auch ein Beitrag zum Artenschutz.
Unterholzreiche
Niederwälder sind - ähnlich wie Hecken und Knicks - die
Kinderstube vieler seltener Tiere
Der
Kohlenmeiler
Ein
Kohlenmeiler kann aus jedem Holz in nahezu jeder beliebigen Größe
errichtet werden. Pro Raummeter Knüppel- oder Spaltholz können bis
zu 100 kg hochwertige Holzkohle gewonnen werden. Auf einer runden
Fläche werden Soden ausgestochen und um die so entstandene Meilerstelle
gelegt. Das zu verkohlende Holz wird eng auf einen Haufen gestapelt,
mit Erde überdeckt und angezündet.
Die
Farbe des Rauchs zeigt an, wie weit der Meilerbrand fortgeschritten
ist. Erst wenn die Abgase klar und geruchlos sind, ist die Kohle fertig
und kann aus dem Meiler entnommen werden.